[Pontevedra] Wie bereits in Lugo fällt auch in Pontevedra auf, dass eine große Anzahl an Häusern nur aus Fassaden bestehen bzw. als offene Ruinen im ansonsten sanierten Umfeld stehen. Manchmal wirkt es so, als ob die Ruinen mit ihren uralten Querbalken nur deshalb noch stehen, um die Häuser links und rechts von sich zu stützen. Manchmal wirkt es auch nur nachlässig und die Lücke trägt einen Hauch von Verwahrlosung in das umliegende Viertel. Man wundert sich als Besucher, dass die Stadt selbst an zentralen Orten entweder keine Handhabe oder keine öffentlichen Mittel hat, um diese sehr auffälligen Lücken im ansonsten geschlossenen Stadtbild über die Jahre denkmalgerecht aufzufüllen.
Offenbar hat der Fassaden-Ansatz aber Konjunktur: in San Sebastian wurde aus einem Jugendstilaltbau von 1913 im Jahr 2024 ein Hilton-Hotel, das lediglich die Fassade des Vorgängerbaus stehen ließ. Ähnliche Belege des sehr pragmatischen (und investorfreundlichen) Ansatzes von minimalem Erhalt der historischen Bausubstanz und maximalem Neubau waren auch in Bilbao zu beobachten. Als Betrachter steht man davor und ringt mit der Antwort auf die Frage, ob das nun besser als nichts ist oder ob es nicht konsequenter und ehrlicher wäre, gleich ganz neu zu bauen …