[Hamburg] Wer denkt, dass man einfach so in ein einjähriges Sabbatical losfahren kann, der irrt. Eine Menge Bürokratie steht an, bis zuletzt und über den Abfahrtstag hinaus. Bankgeschäfte, Vollmachten, Adressänderungen etc. begründen – neben dem Abschied – einen Aufenthalt bei den (Schwieger-) Eltern in Hamburg. Nach jedem „Gespräch“ mit Sprachcomputern von Banken, Versicherungen und Telekom-Unternehmen steigt der Wunsch, den Kram weit hinter sich zu lassen.
Das gilt umso mehr, als in Deutschland ein relevanter Teil der Bevölkerung nicht nur in Umfragen rechts denkt und Wahlabsichten bekundet, sondern ganz real gerade am 1. September rechtsextrem gewählt hat: Sachsen und Thürigen sind ein Fanal mit Werten der #noAfD über 30%! Es ist das dominante Thema im Familien- und Bekanntenkreis: wie geht es weiter in Deutschland? Wir fragen uns natürlich auch, ob das jetzt der richtige Zeitpunkt für ein Sabbatical im Ausland ist; der makabre „Trost“ besteht in der Feststellung, dass die politische Herausforderung durch die Populisten auch noch Ende 2025 bestehen wird (wenn nicht sogar ihrem Höhepunkt mit der Bundestagswahl am 28. September 2025 entgegengeht).
In Hamburg erfolgen letzte Vorbereitungen am VW Bus (Gardinen! Mir kommen starke Zweifel, ob das nicht ein Schritt in Richtung Verspießung ist, aber wie alles Spießige sind die Dinger einfach praktisch, wenn man sein Nachtlager nicht öffentlich mit Dritten teilen möchte). Weniger spießig als sehr Deutsch erscheint dann eine letzte Begegnung am S-Bhf. in Hamburg mit Adiletten und weißen Socken. Es gibt eine kleine Menge an Dingen, die wir im Ausland ganz sicher nicht vermissen werden …