Gedanken Politik Unterwegs

#92 | Vermülltes Paradies

[Guatemala Karibik & Pazifik-Küste] Unsere Reise endet (langsam) wie sie gestartet ist: mit Plastikmüll im Meer. Im Oktober 2024 sind wir an der nordspanischen Küste einer Plastikflasche am Strand begegnet, was im Blog #18 (Unser Plastikproblem) mündete. Aktuell können wir uns auf der anderen Seite der Erde von der Vermüllung der Meere überzeugen, auf beiden Seiten des mittelamerikanischen Kontinents.

Wir waren in Guatemala sowohl an der Pazifikküste (El Paredon) als auch an der Karibikküste (Livingston) und in beiden Fällen bleibt der prägende Eindruck von völlig vermüllten Stränden zurück. „Leider“ nicht der Müll der Strandbesucher, sondern größtenteils der Müll, der aus dem Meer angeschwemmt wird. Am Pazifik sind die Strände etwas weniger betroffen, das mag im Fall El Paredons an der Vermarktung als Surf-Hotspot und dem sehr hohen Wellengang und der der starken Strömung liegen.  

Die Karibik ist dagegen im Bereich von Livingston ein echter Müllhaufen, dort bringt das Meer geruhsam und kontinuierlich die Plastikflaschen, das Plastikbesteck, die Zahnbürsten, Q-Tipps und Windeln zurück an den Strand. Irgendwie völlig okay vom Meer, nichts anderes hat diese ignorante Menschheit verdient.

Man könnte diese Bilder auch wortlos und unkommentiert stehen lassen, aber der – auch heute noch rudimentär vorhandene – Glaube an die menschliche Vernunft und Einsicht, braucht dann doch ein bisschen Verstärkung. Zum Beispiel durch die Hinweise auf (aus Deutschland geförderte) Projekte wie PROMAR oder “Clean Caribbean“ (2023 – 2027) oder die Fotoarbeiten der Aktivistin Caroline Power gegen die Vermüllung der Weltmeere.

Uneingeholt lobenswert ist die Arbeit der Aktivist*innen des niederländischen Projekts „Ocean Cleanup“, die bis 2024 10.000 Tonnen Plastikmüll aus den Meeren und Flüssen herausgeholt haben. Obwohl man natürlich sofort denkt: falsches Ende der Politik … Verhinderung und Verbot von Plastikeinträgen in das Meer wären definitiv sinnvoller als das Herausfischen eines Bruchteils der Müllberge. Eine der furchtbarsten Müllberge bzw. Müllinseln weltweit ist der Great Pacific Garbage Patch, ein Monsterteppich an Plastikmüll, der schon 2017 viermal so groß wie Deutschland war und seither nicht geschrumpft ist.

Wer selbst im Kleinen aktiv werden will, sollte sich die „Quick Facts“ des o.g Projekts PROMAR zu Herzen nehmen: Quick Fact #1: Jede Stunde werden in Deutschland 320.000 Coffee-to-Go-Becher weggeschmissen … jede STUNDE! Quick Fact #4: Mit jedem Waschgang lösen sich 2.000 Plastikfasern aus einem Fleece-Pullover. Mit herzlichen Grüßen von den ehemals traumhaften Stränden der Karibik und des Pazifiks …