[Bueu/ Pontevedra] Während in Deutschland und Osteuropa massive Regenfälle (neudeutsch „Starkregen“) und Überschwemmungen auf der Tagesordnung stehen, kämpft der Süden mit Trockenheit und ganz aktuell Waldbränden. Die geringe Relevanz von menschlich gezogenen, nationalen Grenzen wird einem erst so richtig bewusst, wenn man von Natur an die übergreifenden Zusammenhänge unseres Ökosystems erinnert wird. Bei uns heißt das aktuell: Im Norden Portugals sind über 40 Waldbrände ausgebrochen, über 20 davon sind als Großbrände qualifiziert. In unserer Bucht ca. 50 km von der portugiesischen Grenze entfernt macht sich das mit einer massiven Licht- und Luftveränderung (Verschlecherung) bemerkbar. Wir wachten auf und dachten als erstes an Smog; ein Blick über die Bucht sprach aber eher für eine breite Wetterlage aus Dunst und Nebel. Ein weiterer Blick zur blutroten Sonne, die den Dunst kaum durchdringen konnte, ließ nichts Gutes erahnen. Aber erst die Nachrichten brachten Gewissheit, dass die gesamte Region unter einer schweren Rauchwolke lag, die sich über weite Strecken der Atlantikküste von Nordportugal bis nach Galizien hinzog.
Während die einen mit den Klimafolgen in Form von Trockenheit und Flächenbränden zu kämpfen haben und andere sich mit Klimafolgen in Form von Starkregen und Überschwemmungen konfrontiert sehen, geht die Politik ihren gewohnten Gang der Vertröstung, Verschleppung und Verantwortungsverlagerung. Da muss man froh sein, dass Greenpeace gerade diesen Montag eine Klimaklage in Karlsruhe eingereicht hat und das Bundesverfassungsgericht sich zum dritten Mal (nach Klagen von Umwelthilfe und BUND) zum Thema verhalten kann. Die drei Umweltorganisationen hatten 2021 gemeinsam Erfolgt mit ihrer Klage. Die neue Klage bezieht sich auf „Verwässerungen“ (nicht ganz frei von Ironie) des Klimaschutzgesetzes, das der Bundestag im April 2024 beschlossen hat. Ein Blick aus dem Fenster genügt heute, um festzustellen: uns läuft die Zeit davon!