[La Serena / Pisco Elqui] Nachdem wir Valparaíso verlassen haben, sind wir mit dem Bus einige Stunden nach Norden nach La Serena gefahren. Die Stadt hat was von Mallorca, scheint eines der touristischen Zentren an der Pazifikküste Chiles zu sein. Die gesamte Bucht ist zugebaut mit mehr oder weniger hohen Häusern, die teilweise in vier Reihen stehen. Die Umgebung ist trocken und eher wüst, der Strand eher grau und voll mit Quallen. Man ahnt: wir blieben nicht lange, einzig die historische Altstadt (zweitälteste Gründung in Chile) bot ein bisschen etwas fürs Auge und ein kleines, engagiertes Museum mit Exponaten zur Frühgeschichte der Besiedelung. Uns trieb auch die eigenartige Wetterlage weiter, der wir bereits in Isla Negra begegnet waren: im Küstenbereich bilden sich durch die Feuchigkeit des Meeres und die aufgeheizte Landluft dichte Wolken und teilweise Nebeleffekte, die bis in den späten Nachmittag hinein für eine trübe Wetterlage und Stimmung sorgen. Bereits ein paar Kilometer weiter Richtung Inland (Berge) klart der Himmel auf und die Sonne zeigt sich ungetrübt von ihrer besten Seite.
Nach zwei Stunden Fahrt im Minibus durch das Elqui-Tal (ein grüner Streifen durch mondartige Hügelketten) landen wir im kleinen Ort Pisco Elqui. Vor einigen Jahrzehnten hätte man den nicht auf der Karte gefunden, der Ort wurde gezielt umbenannt, um den Anspruch auf das Markenrecht an der Pisco-Traube (und dem gut verkäuflichen Pisco-Brandwein) zu untermauern. Hier tobt seit Jahrzehnten ein stiller Krieg zwischen Peru und Chile. Der Ort liegt auf etwa 1300 Metern über dem Meer und umgeben von gewaltigen, kahlen Bergen. Trotzdem haben sich die Menschen hier entlang kleinerer Bäche Gartenoasen angelegt, eine ausreichende Versorgungsinfrastruktur aufgebaut und ein enges touristisches Angebot entwickelt, das sich auf die beiden Ressourcen der Gegend konzentriert: das Weltall und der Weinbrand.


Auch ohne einen Besuch in den örtlichen Destillerien kam einer von uns dem Pisco Sour sehr nah. Um ehrlich zu sein: etwas zu nah. Hier ein Rezept, das deutlich macht (und warnt), dass der Pisco Sour in der Original-Version sehr schnell zum Absturz führen kann … empfehlenswert sind maximal 2 Gläser am Abend.



Das Sternengucken ist da etwas harmloser sowie jederzeit und überall im Tal und auf den Bergen möglich. Unsere Hütte hat eine Dachterrasse mit Sesseln und einer Liege, so dass man sich in die Horizontale begeben und in der Milchstraße versinken kann. Unglaublich, wie reich der Himmel mit Sternen ausgepflastert ist, wieviel wir unter normalen Bedingungen nicht sehen und wie klein man sich angesichts dieses gigantischen Universums vorkommt. Nur einer stört (mal wieder): Elon Musk mit seinen Starlink-Satelliten; das war schon in Frankreich (vgl. Blog #06) der Fall und hier ist es noch extremer. Es gibt wirklich keinen Ort der Welt, wo man den schlechten Nachrichten von Trump und der Weltallverschmutzung von Musk entgegen kann … mehr davon im folgenden Blog …