[Ria de Pontevedra] Es mag Orte geben, da geht jeden Morgen die Sonne auf. Und Orte, da regnet es eigentlich ununterbrochen. Galizien ist anders: Hier gleicht kein Tag dem anderen, das können wir zumindest für den Spätsommer bzw. Frühherbst feststellen. Es gibt einige echte Sonnentage, an denen die südliche Sonne ihre ungebrochene Kraft auch in der zweiten Jahreshälfte unter Beweis stellt. Es gibt aber auch ungeheuer ergiebige Regentage, an denen man sich angesichts der Wassermassen von oben wundert, dass der Atlantik unten noch so unbeeindruckt grau vor sich hinschwappt … von irgendwo müssen die Wassermassen ja kommen. Und dann gibt es die (Mehrzahl) der Tage des Übergangs: entweder der Regen geht gerade zurück und die Sonne bricht gerade durch oder die Sonne weicht den dunklen Regenwolken. Keine Wettervorhersage hat das sprunghafte Klima hier bislang treffsicher einfangen können. Hier spielen offenbar zu viele Faktoren eine wetterbestimmende Rolle. An erster Stelle dürften die Atlantikwinde selbst stehen, denn bereits nach wenigen Tagen lernt man gen Westen aufs Meer zu schauen: von dort kommt das Wetter der nächsten Stunden.
Immerhin hat dieser ständige Wechsel auch etwas Gutes: Erstens bleibt man flexibel, verfällt nicht starren Tagesroutinen und freut sich auf viel bewusster über die durchbrechende Sonne als über andauernde Sonnentage mit ihrem Gewöhnungseffekt.
Und zweitens bekommt man immer wieder mal einen respektablen Regenbogen zu Gesicht. Nicht so ein halbgares Ding neben der deutschen Autobahn … hier gibt’s die perfekten Bögen, in vollendeten Farben. Wer immer da am Werk ist: Respekt!
Schade nur, dass der Schatz am Fuße des Regenbogens in diesem Fall in den tiefen Wassern unserer Bucht liegt. Dann liegt die Schönheit der Erscheinung eben nicht nur in der Vergänglichkeit ihres Moments, sondern auch in der Unerreichbarkeit ihres Versprechens.